Gemeindeleben

Affichons l'égalité

Publié le 08 März 2024
Weltfraendag24

Im Rahmen des Internationalen Weltfrauentages, nehmen wir dieses Jahr wieder an der Aktion ,,Affichons l'Egalité'' des CNFL teil. So wurden, symbolisch für alle Frauen in unserer Gesellschaft, von unserer Sozialkommission 7 Namen von Frauen aus unserer Gemeinde herausgesucht, um vom 8. bis zum 31. März 2024 in jedem unserer Dörfer einen Platz umzubenennen.

Finden Sie alle Infos zu den 7 Frauen hier drunter:

Paquet-Tondt

Marie-Antoinette PAQUET-TONDT

Wer in der Gemeinde Niederanven kannte sie nicht: diese kleine Dame, aktives Mitglied des Gemeinderats, mit einem großen Herzen, dynamisch, einzigartig und authentisch in ihrem Stil. Vor kurzem wurde sie von den Gemeindebehörden für ihr über 20-jähriges Engagement im Gemeinderat zur ,,Ehrenrätin" ernannt.

Sie war viele Jahre lang sozial sehr aktiv. Als "ewige Pfadfinderin" war sie immer bereit, dort zu helfen, wo Hilfe benötigt wurde. Sie war von Altruismus geprägt und setzte sich für die Benachteiligten in der Gesellschaft ein; Integration und soziale Belange waren ihr Motto. In diesem Zusammenhang arbeitete sie unermüdlich, sei es als Vorsitzende des Integrationskommission, der Sozialkommission, als Mitglied des Zivilhospizes oder des Sozialamtes. Als Mitglied des örtlichen Komitees ,,Douzelage" war sie stets bereit, die Interessen der Gemeinde in den Partnerstädten zu vertreten, und scheute sich nicht, als Gemeindedelegierte oft lange oder zeitraubende Reisen zu unternehmen. Die Liste ihrer Errungenschaften ist lang. Sie setzte sich nicht nur für Menschen ein, sondern hatte auch ein sehr großes Herz für Tiere und mit leidenschaftlicher Überzeugung konnte sie vielen Hunden und Katzen ein freundliches Zuhause schenken.

Marie-Antoinette Paquet-Tondt ist am 17. November 2020 verstorben und hinterlässt eine große Lücke in der Gemeinde Niederanven. Es wird lange dauern, bis die Gemeinde eine so engagierte und aktive Person im Dienste der Gemeinschaft wiederfinden kann.

Quelle:
Commune de Niederanven, Bulletin communal 01/21

Carmes-Heffeniesch

Marie CARMES-HEFFENISCH

Als Menschenrechtsaktivistin war Marie Heffenisch während des Zweiten Weltkriegs stark in der luxemburgischen Widerstandsbewegung engagiert. Nach dem Tod ihres Mannes Sébastian Carmes im Jahr 1932 zog sie nach Düdelingen und übernahm die Leitung des Hotels Hengesch. 1941 wird in den Räumlichkeiten des Hotels die lokale Sektion des Lëtzebuerger Fräiheetsbond gegründet. Das Hotel dient auch als Versteck für illegale Zeitungen und Flugblätter sowie als Unterschlupf für sieben Refraktäre. Marie kümmert sich auch um gefälschte Papiere.

Das Versteckhotel wird 1944 von den Besatzern entdeckt und Marie Heffenisch wird verhaftet und in Luxemburg und Deutschland inhaftiert und anschließend in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Ehemalige Mitgefangene berichten, dass sie in Ravensbrück nicht wiederzuerkennen ist: Sie gibt jungen Mädchen ihr Essen mit der Begründung, dass sie schon alt sei und es an den Jüngeren sei, den Horror zu überleben.

Marie Heffenisch überlebt das Martyrium und kehrt 1945 nach der Befreiung des Konzentrationslagers nach Luxemburg zurück. Sie erhält die Medaille des ,,Ordre de la Résistance". Die Städte Colmar-Berg und Dudelange widmen ihr Straßen.

Sie stirbt 1985 in Niederkorn.

Quelle:
Wikimedia, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0
CNFL, Dépliant : Les rues au Féminin 2022-2024

Hartmann

Marie-Thérèse HARTMANN

Thérèse Hartmann, die am 18. April 1858 in Luxemburg geboren wurde, ist wahrscheinlich die erste luxemburgische Künstlerin, die im Ausland Kunst studiert hat. Bereits ihr Vater Antoine Hartmann, von Beruf Ingenieur, malte in seiner Freizeit Aquarellbilder und unterstützte seine Tochter bei ihrer künstlerischen Ausbildung. Die talentierte Thérèse Hartmann beginnt ihr Studium in Düsseldorf und später in München. ,,Im Jahre 1877 hatte die junge Dame derartige Fortschritte gemacht, dass ein wirkliches systematisches Studium gedacht werden musste. Sie zog nach Düsseldorf, wo sie unter der Leitung des bekannten Malers Gustav Süs ein Jahr lang tüchtig arbeitete. (...) in München studierte Thérèse Hartmann mit großem Erfolg hier unter der Leitung vun Professor A Liezen-Mayer". Ihre Berufung, die Portalmalerei, fand sie jedoch in Paris im Frauenatelier von Carolus Duran und Jean-Jacques Henner.

Einige ihrer Charakterzüge sind auf ihre Erziehung zurückzuführen. Die junge Frau ist mutig, selbstbewusst und unabhängig. Sie geht ihren Weg in einer Zeit, in der die Bildung von Frauen in öffentlichen Schulen kaum gefördert wird, wenn überhaupt, dann in Schulen, die von Nonnen geleitet werden.

So außergewöhnlich ihre Studien waren, so außergewöhnlich war auch ihr Erfolg. Thérèse Hartmann gelang es schon während ihrer Studienzeit, ihre Werke auszustellen. Messen und Galerien unterstützen die Künstlerin. Das "Luxemburger Land" widmet ihr lobende Artikel: "(.... )°gereifte Künstlerin, die selbstständig mit kunstgeübtem , sicherem Auge den Gegenstand ihrer Darstellung erfasst, in ihrem Geiste künstlerisch gestaltet und mit Meisterhand auf die Leinwand bannt, voll packender Lebenswärme, volldurchgeistiger, der Natur abgelauschte Wahrheit, voll glähenden Colorits".

Nach ihrer Rückkehr aus Paris heiratet die junge Frau den luxemburgischen Rechtsanwalt Mathias Glaesener, den späteren Generalstaatsanwalt. Das Paar bekommt 1886 die Tochter Thérèse-Emilie. Thérèse Glaesener-Hartmann setzt ihre künstlerische Karriere fort. Ihre Porträts und Stillleben, die sie in einem konventionellen Stil malte, waren begehrt, wurden aber nicht einhellig geschätzt. Zu ihren bekanntesten Bildern gehören: das Porträt von Paul Eyschen, dem damaligen Staatsminister, und Porträts anderer Mitglieder der Oberschicht, wie zum Beispiel das Porträt von Paule und Jules Ulveling.

Quelle:
Centre d’information et de documentation de femmes Thers Bodé (Cid-femmes : KeK : Künsterinnen entdecken, Luxembourg 2008.
Germaine Goetzinger, Antoinette Lorang et Renée Wagener : « …… so lässt die Malweise nicht die Frauenhand erraten“ dans „Wenn nur wir Frauen auch das Wort ergreifen 1880 1950 Luxembourg, Publication Nationale, Ministère de la Culture 1997 pages 267-287.
Ons Stad Nr 77, 2004.
Les rues au féminin 2022-2024

Mayrisch

Aline MAYRISCH - DE SAINT-HUBERT

Die Gründerin der bürgerlichen Frauenbewegung.

Aline de Saint-Hubert, Tochter eines Holzgroßhändlers, heiratete 1894 den Ingenieur und Metallurgen Emile Mayrisch, der Generaldirektor des Stahlkonzerns ARBED wurde. Sie interessierte sich sehr für Kunst und Literatur, aber auch für Sozialhilfe und Frauenrechte. Zusammen mit anderen bürgerlichen Frauen gründete Aline Mayrisch-de Saint-Hubert 1906 die ,,Organisation pour les intérêts de la femme", den ersten Entwurf einer Frauenorganisation in Luxemburg. Die enge Verbindung der Organisation mit liberalen Kreisen und die wohlhabende soziale Stellung vieler ihrer Mitglieder bestimmen ihre politische Tendenz.1

Die Arbeit der Frauenorganisation ist auf ganz konkrete Bereiche wie eine Arbeitsvermittlung oder Rechtsschutz für Frauen ausgerichtet. Sie leistet aber auch Aufklärungsarbeit, indem sie beispielsweise eine soziale Umfrage über die Wohnverhältnisse von Arbeiterfamilien durchführt. Der Verein organisiert Vorträge - oft mit bekannten ausländischen Feministinnen - zu Themen wie Kinder- und Mutterschutz oder das Frauenwahlrecht.

Die wichtigste Forderung des Vereins ist jedoch die Einrichtung eines Mädchengymnasiums. Die kritische Situation im Bildungswesen der luxemburgischen Frauen muss beendet werden; sie müssen das Recht auf eine gleichwertige höhere Bildung erhalten. Die ,,Organisation pour les intérêts de la femme" fordert eine öffentliche, konfessionslose Sekundarschule für luxemburgische Mädchen, die mit einem Sekundarschulabschluss endet. Auf diese Weise könnten sie Zugang zum Universitätsstudium erhalten und liberale Berufe ausüben.2

Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich Aline Mayrisch-de Saint-Hubert gemeinsam mit ihrem Mann für eine deutsch-französische Verständigung durch kulturellen Austausch ein. Sie gründet zahlreiche Komitees, die im Bereich der Sozialfürsorge tätig sind, gründet das Luxemburger Rote Kreuz und setzt sich für die Einrichtung einer modernen Entbindungsstation ein.

In den 1930er Jahren zog sich Aline Mayrisch-de Saint-Hubert immer mehr in die Welt der Literatur und des religiösen Mystizismus zurück. Im Jahr 1939 zog sie nach Südfrankreich, wo sie 1947 starb.3

Das 2001 in Luxemburg-Stadt gegründete Lycée Aline Mayrisch ist nach ihr benannt.

Quelle:
Fraendag.lu
1
 Germaine Goetzinger, Der ‘Verein für die Interessen der Frau’ oder Bürgerliche Frauenbewegung in Luxemburg, in Germaine Goetzinger, Antoinette Lorang, Renée Wagener (Hrsg.) “Wenn nun wir Frauen auch das Wort ergreifen…”, Luxembourg 1997, S. 63-79.
2 Germaine Goetzinger, Nie wöllt ech an dem Lycée sinn, Dur gi’ fei’ Médercher net hin, in Ons Stad Nr. 77 2004, S. 19.
3 Sonja Kmec, Renée Wagener (et al.), Frauenleben–Frauenlegenden. Ein Streifzug durch 1000 Jahre Stadtgeschichte: Persönlichkeiten, Geschichte(n) und Hintergründe, Luxembourg 2007, S. 32.

Jacquemart-Jaans

Josephine JACQUEMART-JAANS

Joséphine Jaans wurde am 6. September 1980 als ältestes von sieben Kindern in Rumelange geboren. Verantwortung übernehmen und kämpfen sind Ausdrücke, die das Mädchen bereits im Alter von 10 Jahren kennenlernt, als ihr Vater unerwartet stirbt.

Aktiv und engagiert setzt sie sich unmissverständlich für den Sport ein und macht ihn zu ihrem Beruf. Nach zwei Turnpraktika in Neufchâtel in der Schweiz beginnt die junge Lehrerin 1916 am Lycée des Jeunes Filles in Esch zu unterrichten. Leider erleidet die Sportlerin nach einem Zugunfall einen Beinbruch, der sie dazu zwingt, ihre Stelle zu kündigen.

Dies schmälerte jedoch nicht ihr Engagement für die sportlichen Aktivitäten von Frauen. Die Einführung neuer Methoden im Sportunterricht war zu jener Zeit eine schwierige und heikle Angelegenheit. Doch Josephine Jaans gab trotz zahlreicher Widerstände seitens der Machthaber nicht auf. Ihre Hartnäckigkeit und Energie zeigte sich auch in ihren persönlichen sportlichen Aktivitäten. Zwischen 1915 und 1918 nahm sie an zahlreichen Wettkämpfen teil und wurde sogar Meisterin im Wasserspringen. 1920 heiratete sie den Industriellen Gust Jacquemart, den damaligen Vorsitzenden des Olympischen Komitees. Das Paar bekommt zwei Kinder, Lexy und Susy.

Ihr Engagement wuchs und gemeinsam mit Andrée Mayrisch und Paula Weber gründete sie 1925 die Fédération Luxembourgeoise des Sports Féminins, das erste offizielle Organ des Frauensports. Um die Daseinsberechtigung dieses Verbands zu beweisen, suchen die Gründerinnen nach einer Vorzeigedisziplin, die viele Mitglieder anziehen kann. Die Wahl fällt auf Basketball. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und bereits 1926 gab es in Luxemburg 14 Frauenvereine. Im selben Jahr fand die erste Meisterschaft im Lycée des Jeunes Filles auf dem Limpertsberg statt. Obwohl Joséphine Jacquemart-Jaans anfangs gut spielte - sie war Spielerin, Trainerin und Schiedsrichterin - war ihr Vorhaben aufgrund fehlender finanzieller Mittel und der Frage der Kleidung von 1929 zum Scheitern verurteilt. Die traditionalistischen Tendenzen der damaligen Zeit wiegen schwer und boykottieren diese ,,Frau ohne Schamgefühl".

Joséphine Jacquemart-Jaans behielt ihre Entschlossenheit bei und organisierte 1937 das dritte Eidgenössische Frauenturnfest, bei dem sie stolz an der Spitze des Umzugs marschierte. Auch die Jahre des Zweiten Weltkriegs unterstreichen den Mut von Joséphine Jacquemart-Jaans, die sich mit ihrem Sohn der Widerstandsbewegung anschließt. Beide arbeiten bei der L.P.L. (Letzebuerger-Patrioten-Liga). Ende 1941 wird sie zusammen mit vielen anderen Widerstandskämpfern verhaftet und verbringt zwei Jahre im Gefängnis.

Nach dem Krieg engagierte sich Joséphine Jacquemart-Jaans in der Nationallotterie. Sie wird auch bei den Pfadfindern aktiv und kandidiert 1951 und 1957 für die liberale Partei DP. Bis zu ihrem 95. Lebensjahr schwimmt sie noch zweimal pro Woche. Joséphine Jacquemart-Jaans stirbt am 6. April 1988. Die Sportpionierin hat nicht nur den Frauensport etabliert, sondern auch für die Akzeptanz von Frauen in der Sportwelt und in der luxemburgischen Gesellschaft gekämpft.

Quelle:
CNFL : Dépliant « Rues au Féminin » Edition 2015.
Portraits de femmes célèbres luxembourgeoises par Katja Rausch, Karà éditions, 2007.
Germaine Goetzinger, Antoinette Lorang et Renée Wagener : « …… Les débuts du sport féminin » dans « Wenn nun wir Frauen auch das Wort ergreifen“ 1880-1950, Luxembourg, Publication Nationale, Ministère de la Culture, 1997 pages 262-266.
Ons Stad 77/2004 : « Dat Geschleefs musse e fir allemol en Enn kréien“ page 13.

Peckels

Barbe PECKELS

Barbe Peckels war eine der ersten weiblichen Eigentümerinnen und Geschäftsleiterinnen in Luxemburg. Im Jahr 1852 kaufte sie mit ihrem Mann ein im Bau befindliches Haus in der Ortschaft La Gaichel und begannen gemeinsam mit dem Betrieb einer Ferme Auberge. Damals kamen Wanderer hierher, um einfache regionale Küche und die Spezialitäten von Barbe Peckels zu genießen, die ein wahres Talent zum Kochen hatte. Als Leiterin des Familienunternehmens bis zu ihrem Tod im Jahr 1906 ist ihr Geist noch heute omnipresent. Tatsächlich hat sich das Gasthaus im Laufe der Jahre verändert, und heute besteht das Domaine de La Gaichel aus zwei Hotels und drei Restaurants.

Seit ihrer Gründung wurde die Domaine de La Gaichel von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Das Familienunternehmen wird derzeit in der sechsten Generation von einer Frau geführt.

Quelle:​
Femmes Pionnières du Luxembourg asbl

Siebenaller

Noémie SIEBENALLER

Noémie Siebenaller und ihr Mitarbeiter Camille Arend wurden am 24. Juli 2014 auf dem Rückweg von einem Freiwilligeneinsatz in Burkina Faso Opfer eines schrecklichen Unfalls.

Noémie und Camille waren beide Mitglieder der luxemburgischen NGO ,,ASDM - Le soleil dans la main''. Diese Organisation wurde 2002 im Norden Luxemburgs mit dem Ziel gegründet, einen Beitrag zur Entwicklungshilfe in ländlichen Gebieten in Burkina Faso zu leisten. Die beiden Luxemburger waren gerade von einem Aufenthalt in diesem Land zurückgekehrt.

Noémie Siebenaller sowie ihr Mitarbeiter Camille Arend wurden zur Luxemburgerin und zum Luxemburger des Jahres 2014 gewählt und posthum für ihr Engagement ausgezeichnet.

Quelle:
www.lessentiel.lu
www.virgule.lu
www.rtl.lu